Mittwoch, 8. September 2010

Willkommen in der Therapie

Scheinbar hat es sich bis zu den Dozenten herum gesprochen, dass die Austauschstudenten ein partywilliges Völkchen sind. Darum haben sie wohl beschlossen uns in die Therapie zu schicken. Mit meinem Kurs zu "Identität, Integration und Sozialisation" waren wir gestern im Wald neben dem Schloss und haben einige doch recht heitere Möglichkeiten gefunden "uns selbst besser kennen zu lernen"...aha. Zuerst (ganz harmlos) wurden wir in 3er Gruppen eingeteilt, Freek (ein netter Kerl aus Belgien), Anne aus Deutschland und ich. Ziel der ersten Aufgabe war es, einer vorgegebenen Route durch den Wald zu folgen und Fragen zu beantworten, die an die Bäume gebunden waren. Unsere Dozentin erklärte uns das sei eine sehr beliebte Freizeitbeschäftigung in Schweden, Wer-wird-Millionär im Wald – das macht Laune. Im Anschluss erhielt jede Gruppe einen 6er-Eierkarton und sollte Dinge im Wald suchen die gegenteilig sind zum Beispiel ein dicker und ein dünner Stock, ein welkes und ein frisches Blatt usw. Hmm ok...suchen wir also Krimskrams zusammen. Es folgte eine Auswertung inklusive wilder Spekulationen wieso weshalb warum diese und jene Gruppe die Dinge gewählt hat, die im Eierkarton liegen. Da mir Philosophie erst ab 1.00 Uhr nachts liegt, habe ich mich ein wenig zurück gehalten.
Eher meditativ, oder besser waldorfartig, ging es bei der nächsten Übung zu. Man setze sich mitten in den Wald, lausche den Geräuschen und ZEICHNE was zu hören ist. Prima! Da ich ja schon immer künstlerisch veranlagt war (was moderne Kunst betrifft), eine meiner leichtesten Übungen.
Völlig entspannt hieß es nun aufstellen in einer Reihe, geordnet nach dem Geburtstag/-monat OHNE zu sprechen. Endlich mal etwas, dass auch ich im Unterricht bzw. Ferienlager nutzen kann im Gegensatz zu dem was jetzt kam...Jeweils zwei Personen arbeiteten zusammen. Einer als Reporter, der andere als Befragter. Der Befragte konnte sich aussuchen was er darstellen wollte so zum Beispiel einen Baum, ein Blatt...ich war Mister Rocky – ein Felsen. Der Reporter fragte nun vorgegebene Fragen wie: Wie alt bist du? Was war dein schönster/traurigster Moment? Was ist in deinem Leben passiert? Was gibst du deiner Umgebung? Klasse...ich habe nur noch darauf gewartet , dass wir uns Blumenkränze flechten und unseren Namen im Handstand tanzen...
Da ich ja offensichtlich in einer Art Therapie gelandet bin, soll das auch nicht grundlos geschehen sein – am Abend gabs dementsprechend ein leckeres Urquell.

Heute morgen ging es munter weiter, der erste Sportkurs stand auf dem Plan. Das hieß antreten um 8.00 Uhr am nahegelegenen See, kein Problem nach 5 Stunden Schlaf und 8°C Aussentemperatur.
Unser Dozent Hans (sprich Hooons) teilte uns in 5 Gruppen und hatte gar lustige Spiele vorbereitet.
Mit mir in der Siegergruppe waren Choko aus Japan, Tor Emil und Katharina aus Norwegen, und zwei Mädels aus China (nennen wir sie Kim 1 und Kim 2). Das erste Spiel bestand darin innerhalb von 45 Sekunden kleine mit Erbsen gefüllte Säckchen in einen 5 Meter entfernten Eimer zu werfen. Eine spaßige Sache, alle Potsdamer können sich auf die nächste Party freuen ;)
Danach gabs klassisches Tauziehen und da besagter Tor Emil aus Norwegen wahrscheinlich mal Ringkämpfer war, gabs souverän 3 Siege und naja...eine Niederlage. Ok zugegeben, in diesem Kurs sind mindestens 60% Asiaten daher war diese Disziplin angesichts des geringen Körpergewichts nicht unbedingt fair. Die dritte Aufgabe war Nageln..........ihr Ferkel! Ein Holzblock, 5 Nägel, 5 Hämmer und eine Stoppuhr. Unser Team belegte hier mit 18 Sekunden den zweiten Platz, das Team auf Platz 5 benötigte entspannte 1 Min und 15 Sek, es kann eben nicht jeder...nageln.
In Disziplin Nummer drei galt es Frisbeescheiben in unterschiedlich weit entfernte Hula-Hoop-Reifen zu werfen, aber mit nur einem von zehn möglichen Treffen haben wir uns nicht gerade mit Ruhm bekleckert. 
Den Abschluss bildete Waldgolfen. Hans (Hoooons) hat in einem ziemlich großen Areal im Wald Abschlagpunkte und Hula-Hoop-Reifen (als Lochersatz) auf den Boden gelegt. Gespielt wurden 6 Löcher und jedes Teammitglied hatte einen Schlag, beim nächsten Schlag war ein anderes Mitglied an der Reihe. Den Ball mindestens 50 m in den Wald zu dreschen und dann zu suchen hat eine Menge Spaß gemacht und ist sicherlich eine interessante Alternative zum herkömmlichen Sportunterricht. Die Ergebnisse gibts dann morgen, ich rechne mit einem guten zweiten Platz.
Jetzt darf ich 30 Seiten zum Thema "was ist Kultur?" lesen und mit Choko eine zweiseitige Arbeit dazu schreiben, das wird sicher lustig.
Heute abend trifft sich dann unsere Tanzgruppe zum Einstudieren der Choreographie und seit Tagen hab ich nen Ohrwurm ....komm hol das Lasso raus....großartig!

Bleibt gesund und munter,

der der mit Bäumen spricht.


3 Kommentare:

  1. schön :) konnte schon wieder ein bisschen schmunzeln....
    aber nur potsdamer dürfen sich auf das spiel freun? ;)

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  2. Lachen hält gesund und deine Zeilen sind wahrlich Mediziiiiiiiiin!Wichtig ist,dass es dir gut geht und so lange es nur Bäume sind!!!!!!!
    Wir drücken dir natürlich alle Daumen auf einen Treppchenplatz u.uns weiterhin tolle Geschichten von den Olympischen Ereignissen aus Växjö!
    Deine Tante und...

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  3. 2.Versuch:Lachen hält bekanntlich gesund und bei diesen Zeilen muß es einfach so enden.Wichtig ist,daß es dir gut geht und so lange es nur Bäume sind!!!!!
    Wir drücken dir die Daumen auf ein Treppchenplätzchen und wünschen uns auch weiterhin eine lückenlose Berichterstattung von den Olympischen Ereignissen aus Växjö!
    Deine Tante und...

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