Montag, 6. September 2010

Akzeptanz...


Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, sind alle Wohnungen auf dem kompletten Campus (immerhin für mehr als 10 000 Studenten) restlos vermietet. Ich bleibe zwar dran und versuche ein eigenes Zimmer zu bekommen, in den nächsten Wochen ist damit aber nicht zu rechnen.
Da ich also die aktuelle Situation nicht ändern kann, werde ich sie wohl akzeptieren und das klappt erstaunlich gut. Ich hab ja letztendlich nichts davon, jeden Tag schlecht gelaunt durchs Leben zu laufen nur weil ich mal eben meinen Willen nicht bekomme. Derweil klappt das Zusammenleben mit Wilfried besser als zunächst vermutet. Um ehrlich zu sein gibt es überhaupt keine Probleme, im Gegenteil. Er ist immer gut gelaunt, sehr sehr freundlich, höflich eben ein netter Kerl mit gutem Herzen. Für ihn ist es sicherlich die schwierigere Situation, eine komplett andere Kultur, ein anderes Klima und auch sonst will und muss er viel lernen. Er studiert Psychologie (an dieser Stelle bin ich schon ein wenig neidisch) und kommt direkt aus Kampala der Hauptstadt Ugandas (die Älteren unter uns werden sich erinnern, das war mal eine Kolonie...).
Bis ich eine neue Bleibe habe, werde ich die Zeit nutzen um viele neue Dinge zu lernen und neue Sichtweisen auf Verschiedenes zu erhalten.

Am Samstag haben Mike (der Sportstudent aus Bochum) und ich meinen Buddy Banji in Osby besucht. Nach einer Stunde Fahrt durch die unglaubliche Natur und einer Diskussion über den Sinn und Unsinn von Notengebung in der Grundschule erreichten wir Osby bei strahlendem Sonnenschein. Banji und sein Freund Willy empfingen uns gewohnt gut gelaunt mit schwedischer Fika (Kaffee und Kuchen, das lassen sich die Schweden auch währrend der Arbeit nicht nehmen).
Gut gestärkt gings dann zum nahegelgenen Golfplatz, genauer gesagt einer Driving Range. Hier kann man den Abschlag üben, also das was beim Golfen im Fernsehen immer so einfach aussieht.
Ich bekam einen Schläger, einen Ball und eine Einweisung von Banji wie ich stehen und mich bewegen soll um den Ball zu treffen und nach Möglichkeit mich selbst.
Der erste Schlag ging natürlich daneben, aber nach ein paar Korrekturen seitens Banji und Mike traf ich die kleinen weissen Bällchen immer öfter und brachte sie teilweise auf über 100 Meter. Nach zwei Stunden Bällchen-weit-schiessen waren wir glücklich und nur 5 Euro ärmer, es ist eben nicht alles teuer hier. Ich glaube Golf ist ein Sport der sehr viel mehr Spaß macht, wenn man ihn selbst betreibt, statt ihn im TV zu verfolgen. Wenn alles klappt, dann gehen wir demnächst mit Banji auf einen richtigen Golfplatz und spielen 9 Löcher...das dauert sicher mehrere Tage bei meinem Talent.

Da unter den Austauschstudenten auch viele Fußballbegeisterte, vor allem Spanier, Italiener, Franzosen und Deutsche sind, spielen wir ab und zu auf einem Platz auf dem Campus. Um der ganzen Sache einen ordentlichen Rahmen zu geben, hatte ich die Idee am Sonntag ein Turnier zu veranstalten. Die Teilnahme war überraschend rege, 6 Teams á 6 Spieler waren erschienen um sich unter der schwedischen Sonne zu messen. Gespielt wurden 15 Minuten oder drei Tore, ohne Schiedsrichter. An dieser Stelle kam vielleicht ein wenig Pädagogik zum Tragen, denn ohne Schiedsrichter waren die Spieler selbst für die Fairness verantwortlich. Selbst die feurigen Südeuropäer akzeptierten diesen Umstand, alles lief bestens. Sogar so gut, dass wir das Turnier am kommenden Sonntag wiederholen.

In den nächsten Tagen stehen einige interessante Veranstaltungen auf dem Programm. Morgen startet der Ballerina-Sport-Kurs, morgen Abend gibts ein Grillen der Austauschstudenten hinter dem Schloss am See, Mitwochabend proben wir für das Welcome-Dinner am Samstag, tja und Samstag ist dann der große Welcome-Dinner-Tag. Erst gibt es ein zweigängiges Menü, danach eine schwedische Aufführung und dann soll jede Nation etwas typisches aufführen, unter der Leitung von Mike und mir "performen" wir Deutschen "komm hol das Lasso raus" – ein Kracher! Im Anschluss wird schwedentypisch bis 2 Uhr getanzt.

Es steht viel auf dem Plan!
Diesmal vielleicht nicht so lustig, ich hoffe ihr seid trotzdem nicht eingeschlafen beim lesen ;)

...und um einige Fragen zu beantworten:
Ja, die Vorräte gehen langsam zur Neige mal sehen wie sich dieses doch der wichtige Problem lösen lässt.
Nein, ich werde sicher kein Katholik – das ist hier unmöglich ;)
Ob die Schweden kochen können weiß ich nicht, Bier können sie zumindest nicht brauen.
Und ja, er heisst Wilfried ;)

Gehabt euch wohl!

2 Kommentare:

  1. Ich darf heute anfangen?
    Na,alter Schwede? Es war wieder schön, Neues aus dem Norden lesen zu dürfen und amüsant dazu! Keine Spur von Langeweile,da ja allerhand los ist im Olympischen Dorf von Växjö! Sind die Knoten vom Golfen und Fußballspielen schon gelöst? Oder gab es keine? Unter welcher Startnummer bist Du denn aufgelaufen? Aber ein Schieri ist doch wichtig zum Bemeckern, zum Beschimpfen und "Schuldindieschuheschieben"! Tipp:es gibt Leuchtgolfbälle für die Nacht,nur mal so zur Info!
    Ich gebe mal eben schon eine"10,00"u.bin gespannt wie ein Lasso auf die dazugehörige Geschichte!
    Bis bald, die Tante u....

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  2. Also wir hier im wilden Westen haben uns gerade köstlich amüsiert :-)

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