Freitag, 24. Dezember 2010

Heimat

Ich sitze gerade auf der Fähre von Trelleborg nach Rostock und freue mich nach 4 Monaten und drei Tagen wieder nach Hause zu kommen. Und genau hier beginne ich mich zu fragen, wo ist denn eigentlich mein „zu Hause“? Ich kann mir diese Frage gar nicht richtig beantworten. Ist es in Eberswalde bei meiner Familie? Ist es in Potsdam wo meine Freunde und meine Heimatuni sind? Oder ist es mittlerweile auch ein Stück im idyllischen Växjö, wo ich viele tolle Menschen kennen gelernt und Erfahrungen gemacht habe? 
Ich glaube, an der Redewendung „zu Hause ist da wo du dich wohl fühlst“ ist eine Menge dran. Ich bin mir auch sicher, dass ich in den nächsten Jahrzehnten noch viele Orte mein zu Hause nennen werde. Jetzt aber genug des fernweh- und heimweh geschwängertem Geschwafels, die Entscheidung für einige Zeit ins Ausland zu gehen kann ich ohne zu zögern als eine der besten meines Lebens verbuchen. Ich bestell mir noch einen Kaffee, dann legen wir an und nach weniger als 300 km ist endlich Weihnachten.

Gehabt euch wohl
Daniel

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Advent, Advent, die Zeit verrennt...

Jetzt ist es nicht mal mehr eine Woche und das heimatliche Deutschland hat mich für ein paar Tage wieder. Zugegeben, ich freue mich schon sehr aber andererseits heißt es derzeit auch Abschied nehmen. Abschied von Freunden die mir in den letzten Monaten ans Herz gewachsen sind (ich denke da im Speziellen an jemanden aus Castrop ;). Sicherlich sieht man sich irgendwann wieder und viele haben sich auch schon als Besuch im Frühjahr angekündigt, trotzdem geht ein tolles Semester zu Ende – das fühlt sich recht unwirklich an.


Pünktlich zum 1. Advent waren wir bei ein paar schwedischen Freunden zum Backen eingeladen. Nach einem gemeinsamen Einkauf und einem Heimweg durch einen Schneesturm wurde Teig geknetet, Schokolade geschmolzen, Zucker karamelisiert und Glögg erhitzt. Glögg ist wie gesagt der schwedische Glühwein. Das Zeug ist unglaublich süß und wird mit Mandeln und Rosinen getrunken. Nach ca. 1,5 Stunden war das Werk vollbracht und der Tisch bog sich unter den Massen die wir im Überschwang gebacken hatten. Es gab Kanelbullar (Zimtschnecken), Lussekatter (Saffranhefegebäck), Negerbullar (Schokoladenbällchen und JA die heissen so), Knäck (Karamelkrokant und gut zum Zähne abbrechen) und Weihnachtssterne deren Namen ich vergessen habe.
Völlig überzuckert und ein wenig überglöggt gings dann zu 23.30 Uhr glücklich und weihnachtlich eingestimmt nach Hause.

Am Wochenende des 2. Advents war ein großer Teil der Familie Kirsten zu Gast. Und da ich den Touristen ja ein wenig was zeigen wollte, haben wir ein Weihnachtskonzert in der Kirche besucht. Abwechselnd waren die Pastorin und der Chor an der Reihe, ich denke auch dieser Nachmittag kann als traditioneller Adventssonntag eingestuft werden.

Am 13. Dezember wird in Schweden das Luciafest gefeiert. Einerseits wird die heilige Lucia geehrt und andererseits die Wintersonnenwende gefeiert. Das ist auch einer der wenigen Tage des Jahres an dem die Kirchen in ganz Schweden voll sind. Sogar so voll, dass wir beispielsweise 45 Minuten bei -15°C warten mussten um eine der vier Vorstellungen zu sehen. Gelohnt hat es sich aber und so sah es aus: Lucia in Växjö - Video

Hach ja, wenn da keine Weihnachtstimmung aufkommt.

Gestern war ich beim Eishockey der örtlichen Mannschaft und bin schwer begeistert. Die Växjö Lakers sind momentan auf dem ersten Platz der 2. Liga und haben gestern 3:1 gewonnen, da macht es natürlich doppelt Spaß im Fanblock zu stehen.

In sechs Tagen geh ich also auf große Fahrt. Ich treffe mich mit Johannes in Trelleborg, dann geht’s mit der Fähre nach Sassnitz und dann nach Eberswalde. Ich hoffe, dass der deutsche Winterdienst gute Arbeit leistet und alles (nicht) glatt geht.
Da das wahrscheinlich mein letzter Eintrag vor Weihnachten ist, wünsche ich allen eine frohe Weihnacht (God Jul) und ein gesundes neues Jahr.

Euer Daniel

PS: Bilder gibts wie immer in der Gallerie