Donnerstag, 25. November 2010

Wetter Wetter Wetter

Um auch mal einen kleinen Einblick in die atmosphärischen Lebensumstände zu geben folgt nun ein kleiner Wettervergleich zwischen Växjö und Berlin. Anlass dazu gab der morgendliche Blick aus dem Fenster...

Seit gestern schneit es in Växjö und das nicht wenig. Nachdem in den letzten Tagen die Temperaturen auf erfrischende -3°C (Berlin: 2 °C) gefallen sind und die Vorhersagen nichts gutes erahnen lassen (Samstag -10°C und nächste Woche Freitag -18°C, Berlin dagegen -4°C), bleibt die weisse Pracht auch erstmal liegen. Ein prüfender Blick heute morgen ergab eine Neuschneedecke von mindestens 30 cm und wenn das erst der Anfang des Winters ist, dann wird es höchste Zeit sich ein paar Schlittenhunde zu kaufen.
Dunkel wird es heute um 15.32 Uhr (Berlin: 16.01 Uhr) bei einer Sonnenaufgangszeit um 8.02 Uhr (Berlin: 7.43 Uhr).
Der wackere Schwede ist allerdings bestens auf solche Bedingungen eingestellt, die Straßen und Gehwege sind perfekt geräumt, nirgends ist von einem "Schneechaos" zu hören wie man das aus Deutschland kennt, wenn überraschenderweise im Dezember 5 cm Schnee fallen.
Somit ist am Wochenende dann Schneemann bauen und rodeln angesagt, denn irgendwie muss ich den Wilfred ja auch von seiner Schneeangst befreien...

gehabt euch wohl

Daniel

Dienstag, 23. November 2010

Was er sonst so macht


Die letzten Wochen waren in vielerlei Hinsicht sehr ereignisreich.
Erstmal möchte ich allen herzlich danken die mir Karten und Briefe schreiben, es ist immer wieder schön wenn ich den Briefkasten öffne und jemand an mich gedacht hat. Besonders habe ich mich über die „Care“-Pakete gefreut, von Socken, zu Süßem, über Senf, zum Schnäppschen. Es war alles dabei und es fühlt sich jedes Mal an wie Weihnachten und steigert die Vorfreude auf die Heimat!
Mittlerweile habe ich auch meinen Schwedischkurs erfolgreich abgeschlossen und bin mit dem Ergebnis zufrieden, jetzt heisst es aber hinaus in die Welt und sprechen sprechen sprechen. Jag prater svenska nu! (Ich spreche jetzt schwedisch :o) )

Am vergangenen Wochenende haben wir den traditionellen Weihnachtsmarkt in Husby besucht. Auf einem ehemaligen Gutsherrenhof konnte allerlei handwerkliches bestaunt und vor allem kulinarisches gekostet werden. Es war eine Mischung aus Mittelaltermarkt und grüner Woche, hungrig ging niemand nach Hause. Es gab Fisch, Käse, Glögg (schwedischer Glühwein), Brot, Senf, Honig, Wurst, Süßes in unzähligen Variationen zu probieren, mal lecker und mal gewöhnungsbedürftig (ich erinner mich da an die Tomatenmarmelade...). Glögg schmeckt wie Glühwein ohne Nelken dafür mit 1 Kilo extra Zucker, wenigstens hat er die gleiche Farbe und wärmt.


Letzte Woche war es dann endlich soweit: Seabattle – oder auch: einmal Tallinn und zurück. Hier nun die leicht zensierte Version:
Abfahrt war um 07.00 Uhr morgens mit dem Bus vom Campus nach Stockholm wo die Fähre auf uns wartete. Mit der guten Absicht es sehr ruhig angehen zu lassen bestieg ich den Bus, kaum 30 Minuten später hatte ich (dank der holländischen Freunde) den ersten Eistee in der Hand. Nur drei Stunden später waren alle im Bus anwesenden Franzosen ordnungsgemäß in Hochstimmung versetzt, an Schlaf war selbst mit Oropax nicht zu denken und die einzige Lösung hiess: mitmachen.
In Stockholm bestiegen dann 2100 feierwütige, öhm ich meine natürlich kulturinteressierte Studenten das Boot nach Tallinn. Glücklicherweise gab es auf der gesamten Reise kaum Seegang der den Spaß hätte trüben können. Die Kabinen waren nicht sonderlich groß, erfüllten aber ihren Zweck.
Am nächsten Morgen erreichten wir Estlands Hauptstadt. Das von nur 400.000 Menschen bewohnte Tallinn versprüht auf den ersten Blick wenig Charme. Kommunistische Ostblockarchitektur, graue Wolken, graue Wände. Hat man sich jedoch in den Stadtkern vorgekämpft wird man durchaus überrascht. Hier findet man eine fast komplett intakte Stadtmauer, enge verwinkelte Gassen und alte Gebäude aus der Hansezeit, eine mittelalterliche Atmosphäre die mit Prag vergleichbar ist. Leider war die Zeit recht knapp bemessen und nach einem kurzen Besuch eines lokalen Supermarktes (um die Eisteevorräte aufzufüllen) hiess es auch schonwieder „Leinen los“.
Die Rückfahrt gestaltete sich ähnlich wie die Hinfahrt mit wenig Schlaf, viel Spaß und einer Menge unvergesslicher Momente....

gehabt euch wohl,
euer Daniel


PS: es gibt mal wieder neue Bilder

Jucheeeeh ich bin ein Schulkind

Im Rahmen meines „Perspectives on Education“ Kurses (also über verschiedene Bildungsperspektiven) durfte ich für eine Woche wieder zur Schule gehen. Endlich bekam ich die Gelegenheit genau die Sachen zu sehen, derentwegen ich in den hohen Norden gereist bin.
Ich wurde von Andreas begrüßt, er ist Mitte 30, hat drei Kinder, ist Deutsch-/Schwedischlehrer und spielt gern Tennis. Das allein ist schon sehr bezeichnend für Schweden und das Bildungssystem im Allgemeinen und diese Schule im Speziellen. Die Lehrer sind hier im Durchschnitt ca. 35 Jahre alt und damit sehr viel jünger als ihre deutschen Kollegen. Auch ist Andreas' Familie mit drei Kindern eher die Regel als die Ausnahme und wieso auch nicht, denkt man sich, schließlich muss die kommende Generation ja die aktuelle finanziell absichern. Also haltet euch alle mal ordentlich ran.
Nach einem kleinen Rundgang durch das Schulgebäude fielen mir einige Dinge auf: auf den Gängen gibt es für jeden Schüler einen Spint für die Sachen und Bücher, die Räume sind alle sehr gut ausgestattet – Beamer, Whiteboard, Computer mit Internetzugang und Lautsprecher um schnell mal ein Video in den Unterricht einfliessen lassen zu können. Der Musikraum würde jedem deutschen Musiklehrer wohl auch Tränen in die Augen treiben angesichts der immensen Anzahl der zur Verfügung stehenden Gitarren, Keyboards, E-Gitarren etc. Auch die Bücher die im Unterricht genutzt werden sind selten älter als 4 Jahre und wie die Schreibblöcke und Stifte (!!!) kostenlos für jeden Schüler. Es gibt viele Sitzecken und Möglichkeiten sich die Pausen zu vertreiben unter anderem eine Computerecke mit zehn Computern, einem riesigen Fernseher und einem Kickertisch. Ausserdem bekommen alle jeden Tag ein kostenloses Mittagessen das eher an ein Hotelbuffet als an eine öde Schulspeisung erinnert, ich halte das grundsätzlich für eine klasse Alternative zum Inhalt deutscher Brotbüchsen.
Die Rahmenbedingungen können also als hervorragend angesehen werden, aber wie sieht denn der Unterricht aus?
In einer Woche Praktikum habe ich 90 Minuten frontalen und lehrerzentrierten Unterricht im Sinne eines Lehrervortrags gesehen, ansonsten herrschen Gruppenarbeit und Einzelarbeit vor. Das ist im Vergleich zu meiner Schulzeit und anderen Praktika unglaublich viel, trotzdem kann und darf das nicht grundlos in den Himmel gelobt werden wie das gern von Experten getan wird. Ich kann einen sehr produktiven anspruchsvollen lehrerzentrierten Unterricht betreiben oder einen schülerzentrierten Unterricht der mehr eine Beschäftigungstherapie ist als irgendjemanden zu fördern. Hier in Schweden habe ich beide Extreme und auch viel dazwischen gesehen und kann im Nachhinein sagen, dass jede Unterrichtsform ihre Daseinsberechtigung und Sinn hat und ein durchdachter Mix wohl die besten Ergebnisse liefert – dazu kann ich aber wahrscheinlich erst in 20 Jahren mehr sagen.
Und bevor jetzt alle angehenden Potsdamer Lehrer einen Ausreiseantrag stellen, gilt es zu bedenken, dass das Einstiegsgehalt (nach dem Referendariat) bei 1500 Euro netto und kurz vor der Rente bei 2500 Euro liegt.
Die allgemeine Atmosphäre in der Schule war angenehm entspannt. Die Lehrer werden mit dem Vornamen angesprochen was entgegen einiger angestaubter Meinungen an deutschen Schule nicht zu einem Respektverlust führt. Man versucht den Schülern eher auf Augenhöhe zu begegnen als sich selbst auf ein Podest zu stellen.
Bei den Fächern selbst gibt es keine großen Unterschiede zu Deutschland, wohl aber bei der Gesamtstruktur der Schule. Das Schulsystem ist nicht dreigliedrig (z.B. Hauptschule, Realschule, Gymnasium), alle gehen nach der Grundschule aufs Gymnasium. Alle heisst in diesem Fall 98%, von denen wiederum 90% später auf die Uni gehen. Eine wirklich beachtliche Zahl, allerdings muss man beachten, dass z.B. auch Polizisten und Krankenschwestern an der Uni ausgebildet werden.
Die Schüler reagierten sehr unterschiedlich auf mich, einige waren sehr zurückhaltend andere dagegen konnten gar nicht genug Fragen stellen. Überraschend war, dass selbst die Schüler der 7. Klassen ein gutes Englisch gesprochen haben das eine problemlose Kommunikation ermöglichte. Zum Abschluss des Praktikums bat mich Lehrer Andreas einen Vortrag in seinen Deutschklassen zu halten. Was genau ich erzähltte war ihm egal, Hauptsache die Schüler haben die Möglichkeit einem Muttersprachler zu zuhören. Ditt war natürlisch pführ misch ohne Dialekt übahaupt keen Probleem. Ich holte mir den Mike noch mit ins Boot, wir sprachen ein wenig über das deutsche Schulsystem, unser eigenes Leben und Hobbys, berühmte Deutsche, den Karneval und und und. Die lieben Kleinen fandens spannend und am Ende waren alle zufrieden. Da eine Woche zu wenig Zeit ist um viel vom schwedischen Schulalltag zu sehen und auch die Deutschlehrer sich immer über Muttersprachler freuen, verabredete ich mit Andreas, dass ich im weiteren Verlauf meines Aufenthaltes beliebig oft zu Besuch kommen kann – klasse!
Kurz, ich bin rundum zufrieden und froh, dass ich diesen Kurs gewählt habe, aber eine Woche lang um 6.00 Uhr aufstehen ist auch genug...

Dienstag, 16. November 2010

bestanden

Schwedischprüfung erfolgreich absolviert, aber keine Zeit sich auszuruhen, es ist 6.30 Uhr und jetzt gehts ab auf eine Kreuzfahrt Växjä-Stockholm-Tallinn (Estland) und zurück.

Bis dann ihr Landratten

Mittwoch, 10. November 2010

momentan...

lerne ich für meine Schwedischprüfung, in den Pausen bastel ich aber an einem neuen Eintrag.
Bis bald ihr lieben