Dienstag, 26. Oktober 2010

drei Tage in der Hauptstadt

Hui,
nachdem ich nun schon einige Zeit nichts mehr von mir hab hören lassen, ist es jetzt wieder soweit.
Allem voran: mir geht’s super und ich bin noch nicht erfroren, auch wenn es letzte Woche zum ersten Mal geschneit hat und es abends schon empfindlich kalt ist.

In den letzten Wochen ist so einiges passiert, die wichtigste Info ist die Bestätigung meiner Verlängerung! Ich bleibe jetzt offiziell bis zum Sommer ein Student der Linnaeus Universtität und werde somit den herrlichen Frühling und den noch schöneren Sommer miterleben. Sicherlich ist das eine lange Zeit fernab der Heimat aber andererseits sind fünf Monate recht knapp bemessen angesichts der vielen Eindrücke, Möglichkeiten und Erfahrungen die ich hier machen kann.
Ab Januar habe ich dann auch eine eigene Wohnung, denn Wilfred würde zwar gern länger bleiben, seine Uni hat aber leider nicht die finanziellen Mittel.

Am letzten Wochenende stand der Ausflug nach Stockholm auf dem Plan. Abfahrt war erfrischender Weise am Freitagmorgen um 8.00 Uhr, was nach einer normalen Donnerstagnacht unglaublich früh ist. Daher waren wir den Mädels von der Organisation zu großem Dank verpflichtet als ab 9.00 Uhr lustige Quizspiele mit Hilfe des buseigenen Lautsprechersystems gespielt wurden. Da ich aber schon die ein oder andere lange Busfahrt erlebt habe, konnte ich dennoch 1-2 Stunden Schlaf erhaschen.
Nach 7 Stunden und einem grandiosen Halt bei Burger King (alle 100 Leute stellen sich artig an, ich GEHE durch den drive in und spare mir die Wartezeit ;o) kommen wir in Stockholm an. Wir werden von einem unglaublich blauen Himmel und einer strahlenden Sonne begrüßt. Unser Hostel liegt auf einer der vielen Inseln der Stadt, teilweise befinden sich die Zimmer auf einem alten Segelschiff. Leider war es nicht möglich alle auf dem Schiff unterzubringen, ich merke es mir für meinen nächsten Besuch.
Nach einer kurzen Verschnaufpause starteten wir zu einer Stadtralley, es galt also bestimmte Orte in der Stadt zu finden und verschiedene Fragen dazu zu beantworten. Eine klasse Methode um eine Stadt für sich zu entdecken. Abends kehrten wir in eine mittelalterliche Schenke ein, überall massive Holztische, verkleidete Kellner und Met vom Fass der zugegebenermaßen wie Spülwasser mit Kohlensäure schmeckte. Und dabei sollte man meinen, dass die Nachfahren der Wikinger wissen sollten wie man vernünftigen Met braut.

Am nächsten Morgen erkundeten wir unter Führung einer Stockholmerin die Stadt. Ein alltägliches Verkehrsmittel ist hier eine Art Minifähre, die ähnlich wie ein Bus regelmäßig unzählige kleine Stationen anfährt. Ein Muss für jeden Touristen, der Blick vom Wasser auf die Stadt ist sehr beeindruckend und für 2 Euro ein echtes Schnäppchen. Dumm nur, dass es tatsächlich Menschen gibt die auf eine Reise gehen und den Akku ihrer Digicam nicht aufladen. Glücklicherweise haben andere da weiter gedacht als ich und somit kann ich euch doch noch mit hinreissenden Bildern beglücken.
Nach der Fähre folgte ein Fußmarsch zum Palast des Königs um dem Wachwechsel beizuwohnen, da aber des Schweden liebster Sport das Warten zu sein scheint, verspätete sich die neue Wachschicht um eine ganze Stunde – was ja bei mind. -80°C überhaupt kein Problem ist, aber doch sehr im Gegensatz zur allgemeinen Pünktlichkeit der Schweden steht. Diese sind so püntklich, da können sogar wir Deutschen noch etwas lernen, an dieser Stelle grüße ich meine Mutter die ganz schwedisch schon immer 5-10 Minuten vor der Zeit an Ort und Stelle ist.
Im Anschluss an den, von einem Spielmannszug untermalten, Wachwechsel nahmen wir an einer Führung durch den Palast teil. Da dieser allerdings als militärisches Sperrgebiet betrachtet wird, sind hier weder Mobiltelefone noch Fotoapparate gestattet. Die prunkvoll gestalteten Räumlichkeiten werden heute noch bei offiziellen Anlässen genutzt und hinterließen einen ehrfürchtigen Eindruck, auch wenn ich ja glaube, dass Schloss Sanssouci das charmantere von beiden ist.
Da man nach soviel Kultur hungrig und durstig ist, kehrte wir ein ein bezauberndes kleines Café in einer engen Seitenstraße ein. In dem vier mal vier Meter großen Raum herrschte eine gemütlich rustikale Atmosphäre, die durch traditionellen herzhaften Quiche, kostenlosen Kaffee und ABBA in der Endlosschleife abgerundet wurde.
Natürlich darf bei einem Hauptstadtbesuch ein kleiner Bummel durch die örtlichen Geschäfte nicht fehlen und so zog einer aus um Winterstiefel zu kaufen...und er kehrte mit zwei Paar hübschen Ausgehschuhen zurück, die man bestimmt irgendwann mal vielleicht braucht. Als wäre das nicht schon genug zweifelhaft unmännliches Verhalten, gab ich dem Verlangen nach die neuen Luxustreter am Abend beim Besuch der ortsansässigen Tanzlokale einzuweihen. Gesagt, getan. Nach 20 Minuten Fußweg fühlte ich mich wie eine der bösen Stiefschwestern von Aschenputtel, ruhke-di-guhh Blut ist im Schuh...Also schnell zurück zum Hostel gehüpft, Schuhe gewechselt und ab auf die Piste. Leider schliessen auch hier die Tanztempel um 02.00 Uhr, es sei denn man findet einen ganz verrückten Schuppen der bis 03.00 Uhr geöffnet hat. Das hat mindestens einen positiven Effekt, man ist früher im Bett und fit für den nächsten Tag.
Am Sonntagmorgen wurden die Zimmer gegen 09.00 Uhr geräumt, wir sind ja auch nicht zum Schlafen gekommen. Bevor der Bus jedoch zurück ins heimelige Växjö rollte, stand noch ein Museumsbesuch im Programmheftchen. Man konnte zwischen dem Vasa-Museum, hier kann man ein sehr altes eindrucksvolles Vikingerschiff bestaunen, und dem Skansen einem Freilichtmuseum. Da das Wetter wie geschaffen für Freiluftaktivitäten war, entschieden wir uns für Skansen.  
Auf einer Anhöhe über der Stadt stehen ungefähr 150 alte Gebäude aus allen Landesteilen Schweden in denen Handwerker wie zum Beispiel Glasbläser, Schmiede und Sattler arbeiten. Es entsteht schnell das Gefühl einer Zeitreise, interessant, lehrreich, familiengerecht. In das Freilichtmuseum ist ein Zoo mit typisch nordischen Tieren eingegliedert, demnach konnten wir Schneeeulen, Elchen, Rentieren und Björns (Bären) bestaunen. Durch die erste Tüte der Saison mit heissen gebrannten Mandeln abgerundet starteten wir fröhlich aber erschöpft Richtung Süden.

Gute Nacht Stockholm du bist auf jeden Fall eine Reise wert, allerdings sind 3 Tage viel zu kurz. Deshalb: „Machs gut, bis zum Frühling!“
 
gehabt euch wohl,
Daniel

 

PS: ich habe dem Fotoalbum auch neue Bilder hinzugefügt

3 Kommentare:

  1. Der pure Neid^^
    Ich wäre soooo gerne dabei.... bis heute abend, ganz lieben gruß
    deine lieblingsnervennatalie

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  2. Schneeflöckchen, Weißröckchen...
    Es war wieder eine große Freude etwas von dir lesen und sehen zu dürfen und deine Werbung für Stockholm ist absolut geglückt!
    Das auf den Kufen sieht doch schon sehr elegant aus und vielleicht braucht man dieses Können ja noch für den Winter?
    Herzlichen Glückwunsch zur Verlängerung und zum dazugehörigen Einzelzimmer! Welch eine Gelegenheit!
    :)Deine T.&...

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  3. Hey Daniel,
    der CC-Bereich in Abwesenheit von C.H., haben soeben deine Bilder angeschaut. Coole Bilder und hoffen, es geht dir gut. Freuen uns alle auf ein Wiedersehn mit dir.
    GLG Ralf & Co

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